1. Ein avantgardistischer Designer
Gijs Bakker wurde 1942 in den Niederlanden geboren. Nach einem Studium des Industriedesigns und der Schmuckgestaltung begann er, mit Emmy Van Leersum zusammenzuarbeiten, einer Schöpferin zeitgenössischer Schmuckstücke mit minimalistischen und architektonischen Linien.
Emmy und Gijs in ihrem Atelier
„Emmy van Leersum und Gijs Bakker, deren avantgardistische Ansätze heute schon Geschichte sind, haben sich stets mit neuen Ideen weiterentwickelt. Ihr Aufbegehren gegen die formalen Normen des modernen Schmucks der 60er Jahre verschaffte ihnen internationale Anerkennung.“ – Hemen Drutt.
Armband von Emmy van Leersum, 1979
2. Das Droog Design
1993 gründete Bakker zusammen mit dem bekannten Designkritiker und Historiker Renny Ramakers das Droog Design. Beide wollten mit unabhängigen Designern aus verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten, um Produkte zu entwickeln, die sie gemeinsam präsentieren und anschließend ausstellen. Im Jahr 2007 erhielten sie den Benno Premsela-Preis (ehemals niederländischer Designpreis).
Kommode von Tejo Remy, 1991 – eines der ersten vom Droog Design ausgewählten Stücke.
3. Chi ha Paura...? – Die Schmuckrevolution
1996 initiierte Bakker die Ausstellung „Chi ha Paura…?“, was auf Italienisch „Wer hat Angst vor...?“ bedeutet, zusammen mit der italienischen Galeristin Marijke Vallanzasca. Ziel war es, der Welt zu zeigen, dass Schmuck viel mehr als nur ein dekoratives Modeaccessoire ist. Er provoziert, bricht mit den damaligen Codes und überwindet die Angst vor modernem Schmuck, indem er moderne und zugänglichere Linien entwickelt.
Für Bakker ist Schmuck kein bloßes Ziergegenstand mehr – er gehört zu den dekorativen Künsten.

„In den 60er Jahren entwarf Gijs Bakker übergroßen Schmuck aus Aluminium und Stahl, um sich von zu traditionellen und zu kostbaren Stücken abzugrenzen. Er wollte Teil der Moderne sein“, erklärt der Spezialist Benjamin Lignel. „Heutzutage scheint es nicht mehr notwendig, den zeitgenössischen Schmuck zu kategorisieren, da sich die jüngere Generation nicht mehr mit dieser Frage beschäftigt.“

4. Handwerk und Industriedesign verbinden
2009 wurde Bakker Kreativdirektor der Gallery Han in Taiwan. Sein Ziel: die Verbindung zwischen zeitgenössischem Design und lokalen Traditionen zu stärken. Dafür arbeitete er mit weltweit bekannten Unternehmen wie Polaroid, HEMA und Artifort zusammen. Seine Kreationen reichen von Schmuck bis hin zu Haushaltsgeräten.

Heute steht er weiterhin an der Spitze von Droog Design und inspiriert durch seine moderne, zeitgenössische Vision von Schmuck, den er als Skulptur sieht, die auf dem Körper lebendig wird – wie bei diesem Armband „Damesarmband“.
